Als ich vor nun etwas mehr als 10 Jahren zum geprüften Bestatter umgeschult habe und in unserem Familienbetrieb eingestiegen bin, war ich geschockt über die Arbeitsweisen und Gebaren mancher „Bestatterkollegen“. Mein persönliches Schock-Highlight war ein Internetbestatter, der mit einem roten Kombi und Siebdruck-platte den Sarg auf den Friedhof überführte und dort einfach abstellte. Trauerfeier und Beisetzung war in seinem Angebot nämlich nicht vorhanden. Hier eine kleine Übersicht woran Sie einen großen Teil der schwarzen Schafe in der Bestattungsbranche ganz einfach selber ausfiltern können. Jemand anderes macht das nämlich leider nicht.

Eine Rufnummer; keine Scheingeschäftsstellen

Eine beliebte Praxis um den Anschein zu erwecken man wäre ein großes, seriöses Bestattungsunternehmen ist folgende: Man gibt in allen möglichen Stadtteilen eine Zweigstelle mit eigener Rufnummer an. Mit ein bisschen Glück ist diese „Zweigstellen“ ein kleines Büro oder ein dekoriertes Schaufenster. Oft gibt es jedoch gar keine physikalische Adresse oder es ist die Privatadresse eines Bekannten, dessen Rufnummer auf eine Handynummer weitergeleitet wird. Hier sollte man sich fragen: Kann man jemandem Vertrauen, der einen bereits vor Kontaktaufnahme versucht zu täuschen?

Bestattungen seit…

Hier nehmen es manche Unternehmer scheinbar nicht so eng. Gern wird auch mal die gesamte Schreinerei-Historie mit „Bestattungen“ gleichgesetzt. Wo es aber wirklich dreist wird, sind Bestatter die hier schlichtweg lügen: So gibt es Kollegen, die angeben seit 20 Jahren als Bestatter zu arbeiten. Deren tatsächliche Erfahrung beschränkt sich auf die Tätigkeit eines Bestattungsgehilfen, und 20 Jahre sind in Wirklichkeit vielleicht auf 5 Jahre in diesem Teilbereich. Hier einfach mal kritisch nachfragen, was man vor den Bestattungen gemacht hat. Wer wegen unschlüssiger Kassenführung gekündigt wurde, ist vielleicht nicht unbedingt der richtige Bestatter für Sie.

Angebotserstellung

Eine Angebotserstellung ist kein einfacher Vorgang, wenn der Bestatter nicht mit Pauschalangeboten arbeitet. Die Frage nach „den Kosten“ für eine Bestattung, ist wie bei einer Urlaubsreise, von sehr vielen Faktoren abhängig.
Nichts desto trotz wird ihnen jedes seriöse Bestattungsunternehmen auf Wunsch auch per Telefon oder per Email einen detaillierten Kostenvoranschlag erstellen, der sämtliche anfallenden Kosten umfasst.

Pauschalangebote/Festpreisangebote

Auf den ersten Blick eine gute Sache: Ein Angebot mit einem fixen Preis. Versichern Sie sich unbedingt (am besten auch durch eine schriftliche Bestätigung auf dem Angebot), dass alle Dienstleistungen die Sie benötigen auch in diesem Angebot vorhanden sind: Fehlt beispielsweise eine Trauerfeier auf dem Friedhof, kann das im Nachhinein richtig teuer werden. Gerne werden die Kosten und Gebühren für die Grabstelle nicht mit in die Angebote und Kostenvoranschläge geschrieben, diese machen aber oft einen großen Teil der Gesamtkosten aus.

Versorgungsraum

In einem Versorgungsraum wird die sogenannte hygienische Versorgung durchgeführt. Diese Räumlichkeit bietet die Möglichkeit, die Verstorbenen gründlich zu Waschen, desinfizieren und für die Abschiednahme oder eine Auslandsüberführung vorzubereiten. Fehlen diese Räume, wird diese sehr persönliche letzte Ehre entweder sehr unsorgfältig oder gar nicht durchgeführt.

Abschiedsräume

Der wichtigste Schritt in der Trauerarbeit, ist ein positives Bild des Verstorbenen im Sarg in der Erinnerung zu behalten. Hier spielt auch der Raumeindruck eine große Rolle: Sind die Räume gemütlich, hell, nicht zu warm oder zu kalt? Sind die Räume für Sie gut erreichbar? Jeder seriöse Bestatter hat kein Problem damit Ihnen diese Räumlichkeiten vorab zu zeigen.

Bewertungen im Internet oder auf der eigenen Seite

Heutzutage sind Bewertungen im Internet wichtig und richtig. Achten Sie aber darauf, wie diese Bewertungen strukturiert sind: Klingen die Bewertungen alle gleich oder stammen diese alle aus einem kurzen, zusammenhängenden Zeitraum? Gibt es vielleicht nur eine einzige Bewertung durch den entsprechenden Rezensenten? Oder sind die Bewertungen einfach unrealistisch (beispielsweise 200 Bewertungen für einen Zeitraum von zwei Monaten, danach nur noch wenige bis gar keine Bewertungen?). Dann hat sich der Unternehmer vermutlich von Networking-Freunden Bewertungen schreiben lassen. Besonders argwöhnisch sollte man auch werden, wenn es keine negativen Bewertungen gibt – irgendwas ist schließlich immer. Hier wird dann vermutlich zensiert und negatives gelöscht.